Immer wieder stellen uns Naturpoolinteressenten die Frage, ob ein Naturpool beheizt werden kann.
Grundsätzlich lautet die Antwort erstmal, dass eine Poolheizung auch für Naturpools kein Problem ist.
Je nach Beckenhersteller gibt es Temperaturobergrenzen für den dauerhaften Betrieb der Becken. Da diese im Außenbereich faktisch jedoch nicht erreichbar sind, wollen wir hier nicht weiter darauf eingehen.
Gerne helfen wir Ihnen im Folgenden bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine Poolheizung.
Zum besseren Verständnis grenzen wir die Badesaison auf den Zeitraum von ca. Mitte April bis Mitte Oktober ein.
Dieser Zeitraum hat sich in den letzten Jahren für unseren Standort in Südhessen als der Zeitraum eingependelt, in der die Wetterlage Lust auf ein erfrischendes Bad macht.
In der Regel erreichen wir im April an schönen Tagen auf der Terrasse in der Sonne schon Mal 30 C und häufig sind ähnliche Temperaturen noch bis in den Oktober zu finden.
Also beste Voraussetzungen zum Anbaden….
Variante 1 – Nutze die Sonne als Poolheizung und halte die Wärme
Die günstigste Poolheizung ist die Sonne. Durch die dunkle Beckenfarbe der von uns verwendeten Fertigbecken kommt es durch die Sonneneinstrahlung an sonnigen Tagen zu einer sofortigen Erwärmung des Badewassers.
Leider verliert das Poolwasser während der Nachtstunden auch sehr schnell wieder an Temperatur.
Als Richtwert gilt ein Temperaturverlust von ca. 3 C.
Abhilfe schafft hier eine Poolabdeckung.
Schon die einfachste Poolabdeckung mit einer Folie schafft hier eine Verbesserung.
Die Highend – Lösung mit der größten Effizienz wäre dann eine Schwimmhalle aus Glas.
Wir verbauen standardmäßig sog. Unterflurrolladen–Lösungen. Diese befinden sich ästhetisch nicht störend in Unterflurrollladenkästen, die direkt werkseitig mit dem Becken verbunden sind.
Viele Hersteller arbeiten heute auch gerne mit Unterwassersitzbänken, die zur Aufbewahrung des Rollladens dienen. Nach unser Erfahrung keine brauchbaren Lösungen.
Ein wesentliches Argument gegen eine solche Lösung ist, dass der Kunde deutlich an nutzbarer Schwimmfläche verliert. Ferner bedürfen diese Rollladenlösungen eines relativ konstanten Wasserstandes, um sich fehlerfrei abrollen zu können. Hierfür ist eine automatische Nachspeisung des Poolwassers mit Frischwasser nötig. Frischwasser enthält leider in der Regel hohe Mengen an Phosphaten – und die wollen wir im Naturpool nicht haben, da sie die Biologie des Filters belasten. Darüber hinaus ist im Rahmen der Wasserknappheit in heißen Sommermonaten eine regelmäßige Nachspeisung nicht nachhaltig.
Der Rollladen selbst besteht aus Lamellen aus PVC oder Polycarbonat ( PC ), wobei der Rollladen aus PC deutlich resistenter gegen Hagelschäden sein soll.
Unsere Empfehlung: Solar-Rolladenabdeckung
Das Besondere an den von uns verbauten Rollläden ist, dass wir nur die Solar–Modelle verarbeiten.
Dies bedeutet, dass die Lamellen an der Unterseite schwarz sind und so bei Sonnenschein deutlich zur Erwärmung des Poolwasser beitragen. Dies kann man fühlen, wenn man die Hand unter den Rollladen schiebt bzw. direkt nach dem Öffnen ein Bad nimmt.
Die oberen ca. 30 cm des Wasserkörpers sind spürbar wärmer, als die tieferen Schichten. Durch die Umwälzung der Pumpen und die Schwimmbewegungen kommt es sofort zu einer Durchmischung und gleichmäßigen Erwärmung.
Fairerweise muss aber auch gesagt werden, dass auch ein Poolrollladen in erster Linie funktionell ist. Er sollte idealerweise 2 x im Jahr gereinigt werden und je nach Modell kann man über die Optik geteilter Meinung sein.
Der Vollständigkeit halber sollen noch Oberflurrollladen–Lösungen erwähnt werden.
Leicht spöttisch nennen wir diese Lösungen auch Wäschemangeln…. aber über Geschmack und Design lässt sich auch hier bekanntlich streiten. Vorteil an diesen Systemen ist der deutlich günstigere Preis.
Bei intelligenter Nutzung aller Rollladenlösungen kann so der Temperaturverlust in den Nachtstunden oder an kühleren Tagen deutlich reduziert werden und der Pool ist früher bzw. länger nutzbar.
Eine weitere Möglichkeit zur Unterstützung der Erwärmung des Poolwassers sind Systeme aus schwarzen Schläuchen oder ähnlichem, durch die das Poolwasser gepumpt wird. Aufwand und Kosten stehen nach unserer Einschätzung in keinem Verhältnis. In über 20 Jahren haben wir nur einen Kunden mit einem derartigen System gehabt.
Variante 2 – Wärmepumpen zur Poolheizung
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Wärmepumpen zur Poolbeheizung stark angestiegen.
Dies liegt sicher unter anderem an dem veränderten Freizeitverhalten durch die Corona–Pandemie und der generell extrem gestiegenen Nachfrage nach privaten Pools.
Bei den Wärmepumpen gibt es natürlich große Unterschiede in der Leistung der verschiedenen Modelle.
Die einfachen kleinen Geräte in der Größe einer Waschmaschine bringen natürlich auch relativ wenig Leistung.
Vereinfacht dargestellt kann man annehmen, dass die Geräte aus 15 C kaltem Wasser im Frühjahr vielleicht 18 C warmes Wasser machen, wenn die Nächte und Tage nicht mehr allzu kalt sind.
Ein deutlich größeres und leistungsstärkeres Gerät kann natürlich problemlos von 15 C auf 25 C hochheizen.
Nach unserer langjährigen Erfahrung machen Wärmepumpen jedoch nur Sinn für Kunden, die ihren Strom z.B. über eine eigene Photovoltaikanlage selbst produzieren.
Durch die aktuelle weltpolitische Lage wird der Preis für Energie weiter deutlich steigen und der Betrieb mit gekauften Strom ist natürlich auch nicht nachhaltig.
Aktuell gilt sogar ein Verbot der Beheizung von privaten Pools mit Strom aus dem öffentlichen Netz.
Wärmepumpen verursachen darüber hinaus einen gewissen Lärmpegel. Ob dieser als störend empfunden wird, hängt natürlich nicht nur von der individuellen Lärmempfindlichkeit, sondern auch vom Umgebungslärm ab. Mit dem Abnehmen des Umgebungslärms in den Abendstunden wird das Betriebsgeräusch in der Regel deutlich bewusster wahrgenommen.
Gerne besuchen wir mit Ihnen einen unserer Kunden mit Wärmepumpe, damit Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen können.
Unsere Empfehlung
Für uns selbst gilt, dass wir unseren privaten Naturpool seit über 12 Jahren nur mit der Kraft der Sonne erwärmen und damit absolut zufrieden sind.
Eine Zusatzerwärmung durch Wärmepumpen o.ä. sehen wir als nicht nachhaltig und wenig verantwortungsvoll im Rahmen der Klimaerwärmung an. Und falls Sie auch im Winter baden möchten, um etwas für die Gesundheit zu tun, ist der Gesundheitsaspekt bei niedrigen Wassertemperaturen wesentlich effektiver.
Aber Hand aufs Herz – wer hat schon Lust an einem grauen Apriltag mit 7 C und Nieselregen im Garten schwimmen zu gehen? Wir bevorzugen dann doch die Sauna oder ein verlängertes Wochenende im Thermalbad.